Inhalt
1. Lehrverständnis zur Heiligen Schrift
Ihre Bedeutung:
Wir lehren, dass die Bibel die objektive Offenbarung der Lehre Gottes an uns ist (1 Petr 1,23-25; 1 Thess 2,13), und in den Originalschriften absolut fehlerlos und unfehlbar von Gott eingehaucht ist (2 Tim 3,16). Wir glauben, dass die ganze Heilige Schrift, Altes und Neues Testament, als christliche Schriften gelten (Röm 15,4; 1 Kor 10,6.11; Lk 24,25-27.44-48; 2 Tim 3,16-17), und kräftig sind, den Menschen weise zu machen zur Rettung (2 Tim 3,15; 1 Petr 1,23-25), und nützlich sind “zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mann Gottes richtig sei, für jedes gute Werk ausgerüstet” (2 Tim 3,16-17).
Wir lehren, dass Gott in seinem Wort (auch gerade) durch das Zusammenwirken zweier Autoren spricht. Der Heilige Geist hat die menschlichen Autoren geführt. So konnten sie in ihrer individuellen Persönlichkeit und in unterschiedlichen Schreibstilen Gottes Wort ohne Fehler für die Menschheit zusammenstellen und niederschreiben (2 Petr 1,20-21; 2 Tim 3,16; Heb 1,1-2; Joh 20,30-31).
Wir lehren, dass die Bibel die einzige fehlerlose Lehre (Ps 119,96; Jes 40,6-8; Jak 3,2: Der Mensch jedoch ist nicht fehlerlos) für den christlichen Glauben und seine praktische Umsetzung ist (Ps 1; Ps 119,11.105; Mt 4,3-11; 7,24-29; Kol 3,16; Heb 4,12).
Die richtige Auslegung der Heiligen Schrift:
Wir lehren die wörtliche, grammatisch-historische Interpretation der Schrift. Wir lehren, dass das erste Kapitel im Gen wörtlich zu verstehen ist, und die Schöpfung sich somit in 6 Tagen von je 24 Std. ereignet hat (Gen 1,31; Ex 31,17).
Nach unserem Verständnis des Wortes Gottes gibt es nur eine gültige Interpretation (Jes 55,11: “…wozu ich es gesandt habe.”). Das heißt, eine Bibelstelle kann nie das bedeuten, was sie nie bedeutet hat. Die Bedeutung (den Sinn) der Schrift erörtern wir, indem wir die Bibel wörtlich nehmen und die grammatisch-historische Methode gewissenhaft unter der Erleuchtung des Heiligen Geistes anwenden (2 Tim 2,15; Esr 7,10; Neh 8,8; 1 Kor 2,7-15; 1 Joh 2,20). Unter der Erleuchtung des Heiligen Geistes meinen wir nicht, dass er uns was Tieferes oder etwas was versteckt ist offenbart, sondern das er uns hilft, die klare Aussage der Schrift zu verstehen, zu glauben und anzuwenden. Dabei kann es durchaus situationsbezogen mehrere Anwendungen für die gleiche Bibelstelle geben (1 Kor 9,20-23).
Wer das Wort Gottes verachtet, ist ewig verloren (Heb 2,1-4).
2. Gott
Die Schrift lehrt, dass es nur einen lebendigen und wahren Gott gibt (Dtn 6,4; Jes 45,5-7; 1 Kor 8,4), ein unbegrenzter Geist in seinem Wesen und Handlungen (Joh 4,24; Ps 115,3), der in allen seinen Eigenschaften vollkommen ist, eins im Wesen ist, ewiglich in drei Personen existiert – Vater, Sohn und Heiliger Geist (Mt 28,19; 2 Kor 13,13; Mk 1,10-11; 1 Kor 12,4-6) – denen jedem gleichermaßen Gehorsam gebührt. Er ist allwissend (Heb 4,13), allmächtig (Jes 14,26-27; 40,28; 43,12), allgegenwärtig (Joh 1,48; Ps 139,7-12) und (ist selbst) der Maßstab der Gerechtigkeit (Lk 18,19).
2.1. Gott der Vater
Seine Vaterschaft und sein Wesen:
Die Schrift lehrt, dass Gott der Vater, der alle Dinge nach seinem eigenen Willen lenkt und vollbringt (Ps 145,9-10; 1 Kor 8,6). Er ist die erste Person der Dreieinigkeit (1 Kor 11,3; 15,28). Er ist der Schöpfer aller Dinge (Gen 1,1-31; Eph 3,9). Er ist der einzige, absolute und allmächtige Herrscher im Universum (Ps 103,19; Röm 11,36). Als Schöpfer ist Er der Vater aller Menschen (Mal 2,10; Eph 4,6), als ein geistlicher Vater aber nur für die Gläubigen (Röm 8,14; 2 Kor 6,18). Fortwährend erhält, lenkt und regiert Er alle Geschöpfe und Ereignisse (1 Chr 29,10-13). In Seiner Souveränität ist er weder der Urheber noch der Befürworter von Sünde (Hab 1,13; Jak 1,13-15; Joh 8,38-47). Er schränkt die Verantwortung des Menschen nicht ein (1 Petr 1,17; Röm 1,18-20).
Deshalb trägt jeder Mensch alleine die Verantwortung für seine Taten.
Seine Teilnahme an der Errettung:
Von den gefallenen Söhnen Adams hat der Vater von Ewigkeit her einige zur Rettung auserwählt, um sie heilig und tadellos vor sich zu stellen (2 Thess 2,13; Eph 1,4). Diese Auserwählten hat er auch vorherbestimmt, seine Kinder zu sein (Eph 1,5-6: „nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade“). Um seine Auserwählten von der Strafe ihrer Sünden zu erretten, hat der Vater seinen eigenen Sohn in die Welt gesandt, damit er für die Sünden der Welt sterben soll (Röm 8,32; Jes 53,10). – Gottes Wirken in der Rettung – Gott der Vater ruft alle seine Auserwählten (aus den Juden und Heiden) zur Rettung und zur Erlangung der Herrlichkeit des Herrn Jesus Christus durch das Evangelium (2 Thess 2,14). Diese Berufung ist wirksam und führt Gottes Auserwählte immer zum Glauben an Jesus und zur Buße von ihren Sünden (2 Tim 1,9; 1 Kor 1,22-24; Apg 13,48; 1 Petr 2,9).
2.2. Gott der Sohn
Seine Person:
Die Schrift lehrt, dass Jesus Christus, die zweite Person der Dreieinigkeit Gottes, alle göttlichen Qualitäten besitzt und in allen Eigenschaften ewiglich mit dem Vater gleich ist (Joh 10,30; 14,9). Die Schrift lehrt, dass Gott der Vater in Seinem eigenen Willen „die Himmel und die Erde und alles was darinnen ist“ durch Seinen Sohn Jesus Christus geschaffen hat, durch welchen alle Dinge erhalten und fortbestehen werden (Joh 1,3; Kol 1,15-17; Heb 1,2).
Die Schrift lehrt, dass Christus mit der Menschwerdung Gottes und für die Dauer seines irdischen Daseins freiwillig auf die unabhängige Ausübung seiner göttlichen Fähigkeiten verzichtete, ohne etwas von seinem göttlichen Wesen abzugeben. Er war, ist und bleibt für immer Gott. In Seiner Menschwerdung hat die ewig bestehende zweite Person der Dreieinigkeit alle Merkmale des Menschseins angenommen und wurde somit Gott-Mensch (Phil 2,5-8; Kol 2,9) der die Sünde der Welt trägt (Joh 1,29).
Die Schrift lehrt, dass Jesus Christus Mensch und Gott in untrennbarer Einheit darstellt (Mi 5,1-4; Joh 5,23; 14,9; Kol 2,9). Die Schrift lehrt, dass unser Herr Jesus Christus von einer Jungfrau geboren wurde (Jes 7,14; Mt 1,23-25; Lk 1,26-35); dass Er der ins Fleisch gekommene Gott war (Joh 1,1-14). Der Zweck Seiner Menschwerdung lag in der Offenbarung Gottes, der Erlösung der Menschen und der Herrschaft über das Reich Gottes (Ps 2,7-9; Jes 9,6; Joh 1,29; Phil 2,9-11; Heb 7,25-26; 1 Petr 1,18-19). Die Schrift lehrt, dass die zweite Person der Dreieinigkeit in der Menschwerdung Seine Rechte, Gott gleich zu sein, beiseitelegte, die Stelle eines Sohnes und das für einen Knecht angemessene Dasein annahm, ohne sich dabei selbst Seiner göttlichen Eigenschaften zu entledigen (Phil 2,5-8).
Seine Teilnahme an der Rettung:
Die Schrift lehrt, dass unser Herr Jesus Christus unsere Erlösung durch das Vergießen Seines Blutes und durch den Opfertod am Kreuz erreichte, und dass Sein Tod freiwillig, ersetzend, stellvertretend, versöhnend und erlösend war (Röm 3,21-25; 5,8; Joh 10,15; 1 Petr 2,24). Die Schrift lehrt, dass der zum Glauben gekommene Sünder auf der Basis der Wirksamkeit des Todes unseres Herrn Jesus Christus von der Strafe Gottes, der Macht und eines Tages völlig von der Gegenwart der Sünde befreit ist. Er ist gerecht erklärt, ihm ist das ewige Leben verliehen, und er ist in die Familie Gottes aufgenommen (Röm 3,25; 5,8-9; 2 Kor 5,14-15; 1 Petr 2,24; 3,18). Die Schrift lehrt, dass unsere Rechtfertigung durch Seine buchstäbliche, leibliche, Auferstehung von den Toten gesichert ist, und dass Er jetzt zur rechten Hand des Vaters aufgefahren ist, wo Er nun als unser Anwalt und Hohepriester vermittelt (Mt 28,6; Lk 24,38-39; Apg 2,30-31; Röm 4,25; 8,34; Heb 7,25; 9,24; 1 Joh 2,1-2). Die Schrift lehrt, dass Gott mit der Auferstehung Jesu Christi aus dem Grabe die Gottheit Seines Sohnes bestätigte (Röm 1,4; Apg 13,33) und dies beweist, dass Gott das Versöhnungswerk Christi am Kreuz akzeptierte (Apg 17,30-31).
Jesu leibliche Auferstehung ist auch die Garantie für ein zukünftiges Auferstehungsleben für alle Gläubigen (Joh 5,26-29; 14,1-9; Röm 4,25; 6,5-11; 1 Kor 15,20.23).
Die Schrift lehrt, dass Jesus Christus zurückkehren wird, um seine Gemeinde, welche sein eigener Leib ist, bei der Entrückung zu sich zu nehmen, dass Er mit Seiner Gemeinde in Herrlichkeit zurückkehrt, und dass Er Sein tausendjähriges Reich auf Erden errichten wird (Apg 1,9-11; 1 Thess 4,13-18; Offb 20). Die Schrift lehrt, dass Gott durch den Herrn Jesus Christus alle Menschheit richten wird (Joh 5,22-23):
- die Gläubigen (1 Kor 3,10-15; 2 Kor 5,10)
- alle auf der Erde lebenden am Tage seiner Wiederkunft in Herrlichkeit (Mt 25,31-46)
- die ungläubig Verstorbenen vor dem Großen Weißen Thron (Offb 20,11-15)
Als Mittler zwischen Gott und Mensch (1 Tim 2,5), als Haupt Seines Leibes – der Gemeinde (Eph 1,22; 5,23; Kol 1,18) und als kommender, allumfassender König, der auf dem Thron Davids regieren wird (Jes 9,6-7; Hes 37,24-28; Lk 1,31-33), ist Er der letzte Richter all derjenigen, die Ihn als Herrn und Retter abweisen (Joh 3,18-21; Apg 17,30-31).
2.3. Gott der Heilige Geist
Sein Wesen:
Die Schrift lehrt, dass der Heilige Geist eine göttliche Person ist, ewig, ursprungslos, im Besitz aller Eigenschaften einer Person und Gottheit, einschließlich des Intellektes (1 Kor 2,10-13), der Gefühle (Eph 4,30), des Willens (1 Kor 12,11), der Ewigkeit (Heb 9,14), Allgegenwart (Ps 139,7-10), Allwissenheit (Jes 40,13-14), Allmacht (Röm 15,13) und Wahrheit (Joh 16,13). In allen göttlichen Eigenschaften ist Er dem Vater und dem Sohn gleich und in der Substanz eins (Mt 28,19: „auf den Namen (einen) statt die Namen (mehrere)“; Apg 5,3-4; 1 Kor 12,4-6; 2 Kor 13,13).
In Apg 28,25-26 zitiert Paulus Jes 6,8-10 und sagt, dass hier der Heilige Geist spricht. Aber in Jes 6,8 steht es, dass Gott der Herr spricht. Dies beweist, dass der HERR der Heerscharen (s. Jes 6,3.5) und der Heilige Geist als Eins betrachtet werden.
In Jer 31,31-34 spricht der Herr (in Urschrift: ‚Jahwe’). In Heb 10,15-17 wird diese Stelle aus Jeremia zitiert. Der Schreiber des Hebräer Briefes sagt aber, dass es der Heilige Geist ist, der dies gesagt hat. Dies beweist, dass Jahwe und der Heilige Geist als Eins betrachtet werden. Auch in Heb 10,15-17 wird der Heilige Geist und der Herr als Eins gesehen. Auch in Röm 8,9 bezeichnet Paulus den Heiligen Geist als Geist Gottes und Christi Geist.
Seine Teilnahme an der Rettung:
Die Schrift lehrt, dass die Ausführung des göttlichen Willens für alle Menschen das Werk des Heiligen Geistes ist. Wir erkennen Seine souveräne Tat in der Schöpfung (Gen 1,2), der Menschwerdung (Mt 1,18), der geschriebenen Offenbarung (2 Petr 1,20-21) und dem Werk der Erlösung (Joh 3,5-7) an.
Die Schrift lehrt, dass das besondere Werk des Heiligen Geistes in diesem Zeitalter zu Pfingsten begonnen hat, als Er vom Vater kam, wie Jesus es versprochen hatte (Joh 14,16-17; 15,26), um den Bau des Leibes Christi zu beginnen und zu vollenden. Sein Werk beinhaltet das Überführen der Welt von Sünde, von Gerechtigkeit und Gericht; die Verherrlichung des Herrn Jesus Christus und die Umgestaltung der Gläubigen in das Bild Christi (Joh 16,7-11; Apg 1,5; 2,4; Röm 8,29; 2 Kor 3,18; Eph 2,22).
Die Schrift lehrt, dass es der Heilige Geist ist, der wahre Umkehr und Glauben in den Auserwählten bewirkt (Joh 16,7-11) und alle Gläubigen in den Leib Christi durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung tauft (1 Kor 12,13; Tit 3,5). Außerdem bewohnt er die Gläubigen, er heiligt, lehrt und befähigt diese zum Dienst, und versiegelt sie bis auf den Tag der Erlösung (Röm 8,9-11; 2 Kor 3,6; Eph 1,13).
Die Schrift lehrt, dass der Heilige Geist der göttliche Lehrer ist, der die Apostel und Propheten beim Schreiben der Offenbarung Gottes, der Bibel, in die Wahrheit geleitet hat (2 Petr 1,19-21; Joh 14,26).
Alle Gläubigen besitzen die innewohnende Gegenwart des Heiligen Geistes vom Augenblick der Errettung an, und es ist die Pflicht aller, die vom Geist geboren sind, erfüllt zu sein mit dem Heiligen Geist (von ihm kontrolliert zu sein) (Röm 8,9-11; Eph 5,18).
Die Schrift lehrt, dass der Heilige Geist geistliche Gaben an die Gemeinde austeilt. Der Heilige Geist verherrlicht weder sich selbst noch Seine Gaben durch demonstrative Zurschaustellung. Er verherrlicht Christus, in dem er sein Werk erfüllt, die Verlorenen zu erlösen und die Gläubigen im heiligen Glauben zu aufzuerbauen (Joh 16,13-14; Apg 1,8; 1 Kor 12,4-11; 2 Kor 3,18). Die Schrift lehrt diesbezüglich, dass Gott, der Heilige Geist im Geben aller Seiner Gaben zur Ausrüstung der Heiligen souverän war und ist.
3. Die Gefallenheit des Menschen
Die Schrift lehrt, dass der Mensch direkt und unmittelbar von Gott nach seinem Bilde – ihm ähnlich – geschaffen wurde. Er wurde ohne Sünde, vernünftig denkend und intelligent Gott gegenüber geschaffen (Gen 1,26-27; 2,7.15-25).
Die Schrift lehrt, dass es Gottes Wille war und ist, dass der Mensch Gott die Ehre gibt, sich an der Gemeinschaft mit Gott erfreut und nach seinem Willen lebt. Indem der Mensch dies tut, erfüllt er Gottes Absicht und findet seine eigentliche Bestimmung und wahre Identität (Jes 43,7; Kol 1,16; Offb 4,11).
Die Schrift lehrt, dass der Mensch seine Unschuld durch die Sünde des bewussten Ungehorsams von Adam gegenüber dem offenbarten Willen und Wort Gottes, verloren hat. Zugleich erlag der Mensch der Strafe des geistlichen sowie des körperlichen Todes. Er unterlag dem Zorn Gottes, wurde von Natur aus schlecht und total unfähig das Richtige zu wählen oder zu tun. Er ist von den Begierden des Fleisches beherrscht und vom Teufel verblendet (Tit 3,3; 2 Kor 4,4). Er liebt die Finsternis und aus diesem Grund sucht er Gott nicht (Joh 3,19; Röm 3,9-12). Obwohl er vor Gott immer noch die Verantwortung trägt, an Gott zu glauben und Buße zu tun, lehrt die Schrift, dass er dazu unfähig ist (Joh 6,44.65; Dtn 29,1-5). Der Mensch ist geistlich tot (Gen 2,17; Mt 8,22; Kol 2,13) und somit hoffnungslos verloren (Eph 2,1-3).
Deswegen ist die Rettung des Menschen allein von Gottes Gnade abhängig und wird durch das Errettungswerk unseres Herrn Jesus Christus vollzogen (Röm 5,10-19; Joh 3,36; Röm 3,23; 6,23; 1 Kor 2,14; Eph 2,1-5; 1 Joh 1,8).
Die Schrift lehrt, dass alle Menschen durch den Ungehorsam Adams zu Sündern geworden (Röm 5,19) und daher von Natur aus schlecht sind (Gen 6,5; 8,21), mit der einzigen Ausnahme von Jesus Christus. Zusammenfassend bedeutet es, dass alle Menschen Sünder sind. Sie sind Sünder von Natur aus, aus ihrem eigenen Willen heraus und sie sind Sünder durch die göttliche Erklärung (Ps 14,1-3; Jer 17,9; Röm 3,9-18.23; 5,10-12).
4. Die Erlösung des Menschen
Die Schrift lehrt, dass die Errettung allein von Gott ist, durch seine Gnade aufgrund des Erlösungswerkes Jesu Christi durch den Verdienst seines vergossenen Blutes und nicht aufgrund von menschlichen Verdiensten oder Werken (Röm 3,21-31; Eph 2,8-10; Gal 2,21; Joh 1,12; 1 Petr 1,18-19).
Die Erlösung ist daher völlig von Gott, der vor Grundlegung der Welt einige Menschen zum ewigen Leben vorherbestimmt hat, den Rest in ihrer Sünde lassend zu ihrer gerechten Verurteilung (Apg 13,48; Röm 9,6-29; Eph 1,4-5; 2,1-7; 2 Tim 1,9).
4.1. Erwählung
Die Schrift lehrt, dass die Erwählung ein Werk Gottes ist, wobei Gott vor der Schöpfung der Erde nach dem Wohlgefallen seines Willens einige der sündigen Menschen auserwählt hat zur Rettung, damit sie besondere Empfänger seiner Liebe, Barmherzigkeit und Gnade seien (Röm 8,28-30; Eph 1,4-11; 2 Thess 2,13; 2 Tim 2,10; 1 Petr 1,1-2).
Die Schrift lehrt, dass die souveräne Erwählung Gottes nicht im Widerspruch zu der Verantwortung des Menschen steht. Sie erübrigt auch nicht die Verantwortung des Menschen, seine Sünde zu bereuen und Christus als Herrn und Retter anzunehmen (Hes 18,23.32; 33,11; Joh 3,18-19.36; 5,40; Röm 9,22-23; 2 Thess 2,10-12; Offb 22,17). Alle, die der Vater zu Sich ruft, werden im Glauben kommen und alle, die im Glauben kommen, wird der Vater annehmen (Joh 6,37-40.44; Apg 13,48; Jak 4,8).
Die Schrift lehrt, dass die Erwählung Gottes weder mit der Initiative des Menschen etwas zu tun hat (da er geistlich tot ist – siehe Punkt 3. Die Gefallenheit des Menschen), noch damit, dass Gott im Voraus weiß, was die Menschen aus ihrem Willen heraus tun werden. Sie geschieht allein auf Grund der souveränen Gnade, Barmherzigkeit und Vorkenntnis Gottes (Röm 9,6-18; 11,5-6; Eph 1,4-7; Tit 3,4-7; 1 Petr 1,2). Die Vorkenntnis Gottes bedeutet nicht, dass Gott vorher gesehen hat, wer an Jesus glauben würde, und diese dann auf Grund dessen, erwählt hat. Die Vorkenntnis Gottes bedeutet, dass Gott, jene die er erretten will, vorher erkannt hat (Röm 8,29; Gal 4,9). Er hat ihre Namen in dem „Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an“ geschrieben (Offb 13,8). [Das Wort „Vorkenntnis“ wird in der Bibel gleicherweise in Bezug auf Jesus benutzt (Apg 2,23; 4,28).]
Die souveräne Erwählung wird immer zu dem führen, was Gott bestimmt hat, da Gottes souveräne Gnade die Mittel zur Errettung, sowie die Gabe der Errettung selbst beinhaltet (Röm 8,28-30).
Die Schrift lehrt, dass die Erwählung nicht allein basierend auf die Souveränität Gottes, getrennt von seinen anderen Eigenschaften gesehen werden sollte. Gott ist wirklich souverän, jedoch übt er die Souveränität im Gleichklang mit seinen anderen Eigenschaften aus, insbesondere seiner Allwissenheit, Gerechtigkeit, Heiligkeit, Weisheit, Gnade und Liebe (Röm 9,11-18). Gottes Souveränität wird den Willen Gottes immer in einer Art und Weise hervorheben, die völlig übereinstimmend ist mit seiner Wesensart, wie sie im Leben unseres Herrn Jesus Christus offenbart wurde (Mt 11,25-28; 2 Tim 1,9).
4.2. Vorherbestimmung
Die Schrift lehrt, dass Gott die, die er auserwählt hat, auch vor Grundlegung der Welt vorherbestimmt hat, seine Kinder zu sein (Eph 1,5.11). Weil Gott souverän ist, ist seine Bestimmung unwiderstehlich und führt seine Auserwählten immer zum Glauben und zur Buße (Röm 8,28-30). Alle, die Gott zur Rettung auserwählt hat, sind auch dazu vorherbestimmt, damit ihre Rettung mit Sicherheit geschieht (Apg 13,48; 2,47).
Das Wort „vorherbestimmt“ ist in der Schrift nie in Bezug auf die, die Verloren gehen, benutzt. Das heißt, Gott hat nie einen Mensch zur Verdammnis vorherbestimmt Sondern jeder Mensch hat sich dafür schon in Adam entschieden und bekommt beim Gericht Gottes das, was er verdient hat (Röm 6,23). Nur die Auserwählten, die zur Rettung vorherbestimmt sind, bekommen beim Gericht Gottes, was sie nicht verdient haben, und das aus Gnade.
4.3. Berufung
Die Berufung Gottes ist ein wirksamer Ruf zur Rettung durch das Evangelium (2 Thess 2,13-14; 2 Tim 1,9). Die Erwählung und Vorherbestimmung Gottes sind schon vor Grundlegung der Welt geschehen. Die Berufung Gottes geschieht gleichzeitig mit der Verkündigung des Evangeliums, und bringt Gottes Vorherbestimmung zur Erfüllung, indem es den Glauben an Jesus und die Buße zum Leben in den Auserwählten bewirkt (Apg 13,48; 16,14). Obwohl das Evangelium Torheit für den Heiden ist, und ein Stolperstein für den Juden, für den Berufenen ist es Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Der Unterschied zwischen den Ungläubigen und den Gläubigen, ist also die wirksame Berufung Gottes (1 Kor 1,18-24).
Alle, die der Vater zu sich selbst ruft, kommen im Glauben und alle die im Glauben kommen, wird der Vater annehmen (2 Tim 1,9; Joh 6,37-40, 44; Apg 13,48).
4.4. Wiedergeburt
Das Ergebnis der wirksamen Berufung Gottes ist eine neue Schöpfung (2 Kor 5,17). Die Schrift lehrt, dass die Wiedergeburt ein übernatürliches Werk des Heiligen Geistes ist, wobei ein neues Leben und eine neue Schöpfung in Christus gegeben wird (1 Kor 6,11; Tit 3,5; Joh 3,3-7). Sie geschieht unmittelbar und allein durch die Kraft des Heiligen Geistes unter Verwendung des Wortes Gottes als dem Werkzeug (1 Petr 1,23; Jak 1,18; Joh 5,24), indem der bußfertige Sünder, befähigt durch den Heiligen Geist, im Glauben auf die Forderungen des Evangeliums antwortet. Eine echte Wiedergeburt offenbart sich durch wahrhaftige Buße, die sich in Früchten der Gerechtigkeit auswirkt und das Wesen sowie das Handeln des Menschen verändert. Gute Werke werden die richtigen Früchte der Gerechtigkeit sein (1 Kor 6,19-20; Eph 5,15-21; Phil 2,12b; Kol 3,16-17; 2 Petr 1,4-10). Der Gehorsam des Gläubigen verwandelt ihn mehr und mehr in das Bildnis des Herrn Jesus Christus (2 Kor 3,18). Die Verwandlung des Gläubigen erreicht seinen Höhepunkt durch die Verherrlichung bei der Wiederkunft Christi (Röm 8,22-30; 2 Petr 1,4; 1 Joh 3,2-3; 1 Thess 4,13-18).
4.5. Rechtfertigung
Die Schrift lehrt, dass die Rechtfertigung vor Gott ein Werk Gottes ist (Röm 8,33), indem derjenige als gerecht erklärt wird, der durch den Glauben an Jesus Christus und die Buße für seine Sünden (Röm 4,1-8; 5,1; Gal 2,14-16; 3,11; Apg 2,38; 26,19-20) Jesus als souveränen Herrn bekennt (Röm 10,9-10). Diese Gerechtigkeit ist unabhängig von jedem Verhalten oder Werk des Menschen (Röm 3,20; 4,6) und beinhaltet, dass Jesus Christus die Sünde auf sich nimmt (Kol 2,14; 1 Petr 2,24) und den Gläubigen seine Gerechtigkeit gibt (1 Kor 1,30; 2 Kor 5,21). Auf diese Weise kann Gott „gerecht sein und den rechtfertigen, der des Glaubens an Jesus ist“ (Röm 3,26).
4.6. Heiligung
Die Schrift lehrt, dass jeder Gläubige durch die Rechtfertigung vor Gott geheiligt (ausgesondert) ist und dadurch als Heiliger bezeichnet wird. Diese Heiligung ist eine Stellung, die sofort eintritt, wenn ein Mensch zum Glauben an Jesus Christus kommt und sollte nicht mit dem „Prozess der Heiligung“ eines jeden Christen verwechselt werden. Diese Heiligung hat mit der Stellung des Gläubigen zu tun, nicht mit seinem gegenwärtigen Wandel oder seinem gegenwärtigen Zustand. Jeder Christ ist in seiner Stellung vor Gott ein Heiliger (Apg 20,32; 1 Kor 1,2.30; 6,11; 2 Thess 2,13; Heb 2,11; 3,1; 10,10.14; 13,12; 1 Petr 1,2).
Die Schrift lehrt, dass sich der Gläubige durch das Werk des Heiligen Geistes auch in einem wachsenden Prozess der Heiligung befindet. In diesem Prozess wächst der Gläubige durch seinen Gehorsam am Wort Gottes näher zu Gott hin und wird dadurch mehr und mehr in das Bildnis des Herrn verwandelt. Das bedeutet, dass der Gläubige zunehmend nach dem Willen Gottes lebt und in seiner Heiligung wächst (Joh 17,17-19; Röm 6,1-22; 2 Kor 3,18; 1 Thess 4,3-4; 5,23).
In dieser Hinsicht lehrt die Schrift, dass jeder gerettete Mensch in einen täglichen Konflikt verwickelt ist – die neue Kreatur in Christus kämpft gegen das Fleisch – aber die entsprechende Ausrüstung für den Sieg durch die Kraft des innewohnenden Heiligen Geistes gegeben ist. Trotzdem wird der Kampf den Gläubigen sein ganzes irdisches Leben lang begleiten und nie vollständig beendet sein. Alle Behauptungen über eine Ausrottung der Sünde in diesem Leben sind unbiblisch. Ausrottung der Sünde ist nicht möglich, aber der Heilige Geist rüstet uns für den Sieg über die Sünde aus, damit wir dem Evangelium gemäß wandeln (Gal 5,16-25; Röm 8,1-14; Eph 4,22-24; Phil 3,12; Kol 3,9-10; 1 Petr 1,14-16; 1 Joh 3,5-9).
4.7. Heilssicherheit und Heilsgewissheit
Die Schrift lehrt, dass alle Erlösten, die einmal errettet wurden, durch Gottes Kraft bewahrt werden und deshalb in Christus für immer sicher sind (Joh 5,24; 6,37-40; 10,27-30; Röm 5,9-10; 8,1.31-39; 1 Kor 1,4-8; Eph 4,30; Heb 7,25; 13,5; 1 Petr 1,5; Jud 24). Das, was Gott in den Auserwählten angefangen hat, vollendet er bis auf den Tag Christi Jesu (Phil 1,6; Heb 12,2; Lk 22,31-32).
Die Schrift lehrt, dass es das Privileg der Gläubigen ist, zu wissen, dass sie auf Grund ihres Glaubens an das vollkommene Werk Jesu Christi errettet sind (1 Joh 5,13). Wenn das Kind Gottes nach dem Wort Gottes wandelt, dann bezeugt der Heilige Geist mit seinem Geist, das er wirklich ein Kind Gottes ist (Röm 8,14-17; 1 Joh 4,13). Jeder der den Namen Jesu bekennt, aber freiwillig in der Sünde ausharrt, sollte seine Rettung in Frage stellen (1 Joh 2,3-6; 3,9-10; 2 Kor 13,5).
4.8. Trennung / Absonderung
Die Schrift lehrt, dass die Trennung von der Sünde durch das ganze Alte und Neue Testament hindurch klar gefordert wird und dass die Schrift klar sagt, dass in den letzten Tagen Abfall und weltliche Gesinnung zunehmen werden (2 Kor 6,14-18; 7,1; 2 Tim 3,1-5).
Weiterhin lehrt sie, dass alle Erretteten aus tiefer Dankbarkeit für die unverdiente Gnade, die Gott uns gewährt hat und weil unser herrlicher Gott unserer völligen Hingabe so sehr wert ist, in solcher Weise leben sollen, dass sie ihre verehrende Liebe zu Gott demonstrieren und auf diese Weise keine Schande auf ihren Herrn und Retter bringen. Die Schrift lehrt auch, dass Gott die Trennung von jeglicher Verbindung mit religiösem Abfall und weltlichen und sündigen Praktiken verlangt (Röm 12,1-2; 1 Kor 5,9-13; 2 Kor 6,16-18; 7,1; 1 Joh 2,15-17; 2 Joh 9-11).
Die Schrift lehrt, dass die Gläubigen sich für unseren Herrn Jesus Christus absondern sollen (2 Thess 1,11-12; Heb 12,1-2) und durch eine den Seligpreisungen entsprechende Haltung (Mt 5,2-12) und ein ständiges Streben nach Heiligkeit (Röm 12,1-2; 2 Kor 7,1; Heb 12,14; Tit 2,11-14; 1 Joh 3,1-10) bestätigen, dass das Leben eines Christen ein Leben in gehorsamer Gerechtigkeit ist.
5. Die Gemeinde (Ekklesiologie)
5.1. Die Gemeinde definiert
Die Schrift lehrt, dass alle, die ihr Vertrauen auf Jesus Christus setzen, sofort durch den Heiligen Geist in den einen geistlichen Leib eingefügt werden, dessen Haupt Jesus ist (1 Kor 12,12-13; Eph 1,22; 4,15; Kol 1,18).
Die Schrift lehrt, dass die Gemeinde ein einzigartiger, geistlicher Organismus ist, der durch Christus geschaffen ist und aus allen geistlich wiedergeborenen Gläubigen sowohl aus dem AT und NT besteht (Joh 10,16; Eph 2,11-22; 3,1-3,6).
Die Gemeinde unterscheidet sich vom Volk Israel (Mt 16,18; Apg 1,6-8). Ein Geheimnis welches erst in diesem Zeitalter offenbart wurde (Eph 3,1-6; 5,32).
Die Gründung sowie die Erhaltung von lokalen Gemeinden ist im Neuen Testament eindeutig gelehrt und definiert (Apg 14,23.27; 20,17.28; Gal 1,2; Phil 1,1; 1 Thess 1,1; 2 Thess 1,1). Die Glieder des einen biblischen Leibes, sind aufgefordert, sich als Gemeinde am Ort zu versammeln (1 Kor 11,18-20; Heb 10,25).
5.2. Der Zweck und die Aufgabe der Gemeinde Jesu
Die Schrift lehrt, dass der Zweck der Gemeinde darin besteht, Gott zu verherrlichen (Eph 3,21; Mt 5,16; 1 Petr 2,9-12).
Die Gläubigen sollen sich in örtlichen Gemeinden zum Lobpreis Gottes, zur Anbetung, zum Gebet, zur Gemeinschaft, zur Verkündigung und zum Lehren des Wortes Gottes, zur gegenseitigen Stärkung und Hilfeleistung und zur Ausübung der symbolischen Handlungen versammeln (Apg 2,42-47; 1 Kor 11,17-34; Heb 10,25; Eph 4,11-12).
Die Schrift lehrt, dass alle Gläubigen Gottes Zeugen sowohl in Worten als auch in Taten in der Welt sein sollen (Mt 5,16; 1 Petr 2,11-12; 3,15-16). Die lokale Gemeinde hat zudem treue Männer, die fähig sind, andere zu lehren, zu identifizieren und auszubilden (2 Tim 2,2; Apg 13,1-3).
5.3. Die Leitung der örtlichen Gemeinde
Die Schrift lehrt, dass Christus die einzige wahre Autorität der Gemeinde ist (1 Kor 11,3; Eph 1,22; Kol 1,18) und dass die Leitung, Gaben, Ordnung, Disziplin und der Gottesdienst in seiner Souveränität eingesetzt worden sind. Das durch die Schrift vorgegebene Amt, welches unter Christus und über den Gemeindegliedern dient, ist das Amt der Ältesten (Männer, die auch als Aufseher, Hirten, Pastoren oder Lehrer bezeichnet werden Apg 20,28; Eph 4,11; 1 Petr 5,1-4) und der Diakone, welche beide die biblischen Kriterien erfüllen müssen (1 Tim 3,1-13; Tit 1,5-9; 1 Petr 5,1-5). Die Schrift lehrt, dass diese Leiter, als Diener Christi (1 Petr 5,1-4) in seiner Autorität die Gemeinde leiten und dirigieren. Die Gemeinde soll sich ihrer Leitung unterordnen (Heb 13,17).
5.4. Die Gemeinde Jesu und der Staat
Die Schrift lehrt die Selbstverwaltung der Ortsgemeinde, unabhängig von jeglicher externen (außenstehenden) Autorität oder Kontrolle mit dem Recht der Selbstverwaltung und der Freiheit von der Einmischung jeglicher Hierarchien von Einzelpersonen oder Organisationen (Apg 14,23; Tit 1,5).
Die Schrift lehrt, dass der Staat von Gott zur Erhaltung der Ordnung eingesetzt ist und dass seinen Gesetzen und Verpflichtungen, sofern sie nicht im Widerspruch zum Gehorsam gegenüber Gott stehen, nachzukommen ist (Röm 13,1-7; Tit 3,1-4; 1 Petr 2,13-17; Apg 5,29). Die Funktionen und die Verantwortung von Gemeinde und Staat sind unterschiedlich und dürfen deshalb nicht vermischt werden.
Das Gebet für die Obrigkeiten ist eine ernste Pflicht des Christen (1 Tim 2,1-2).
5.5. Die Gemeindezucht
Die Schrift lehrt die Wichtigkeit der Jüngerschaft (Mt 28,19-20) und der Verbindlichkeit aller Gläubigen untereinander (Kol 3,15-16) sowie die Zurechtweisung von sündigenden Gemeindegliedern in Übereinstimmung mit dem Standard der Schrift (Mt 18,15-22; 2 Tim 3,16-17; 1 Kor 5,1-13; 2 Thess 3,6-15; Tit 1,10-16).
5.6. Die Gaben des Geistes
Die Schrift lehrt, dass es zwei Arten von Gaben gab, die der frühen Gemeinde gegeben wurden: die wundersame Gabe göttlicher Offenbarungen und Heilungen, die für einige Zeit während der apostolischen Epoche gegeben wurde, um die Berechtigung der Botschaft der Apostel zu bestätigen (Heb 2,3-4; 2 Kor 12,12); und die Gaben des Dienstes, die gegeben wurden, um Gläubige dazu auszurüsten einander zu erbauen. Mit der nun kompletten Offenbarung des Neuen Testaments bleibt die Schrift die alleinige Prüfung für die Berechtigung der Botschaft eines Menschen. Somit sind bestätigende Gaben von wundersamer Natur nicht mehr notwendig um einen Menschen oder seine Botschaft zu bestätigen (Heb 2,3-4; Eph 2,19-20). Wundersame Gaben können sogar durch Satan vorgetäuscht oder gefälscht werden, um Menschen zu betrügen (2 Thess 2,7-12; Offb 13,13-14). Die einzigen Gaben, die heute am Werk sind, sind die nicht-offenbarenden ausrüstenden Gaben, die zur Auferbauung gegeben wurden (Röm 12,6-8).
Dies schließt nicht aus, dass der Herr in übernatürlicher Weise in das Leben des Gläubigen eingreifen kann. Dieses souveräne Eingreifen Gottes ist jedoch nicht an Charismen (d.h. Geistliche Gaben) gebunden.
Die Schrift lehrt, dass heutzutage keiner die Gabe der Heilung besitzt, aber dass Gott die Gebete des Glaubens hört und beantwortet und in Übereinstimmung mit Seinem vollkommenen Willen für die Kranken, Leidenden und Geplagten antwortet (Lk 18,1-6; Joh 5,7-9; 2 Kor 12,6-10; Jak 5,13-16; 1 Joh 5,14-15).
Die Schrift lehrt die Notwendigkeit der Zusammenarbeit aller Heiligen mit Gott, während er sein Ziel in der Welt zur Vollendung bringt. Bis dahin gibt der Heilige Geist jedem Gläubigen Gnadengaben, die zum Dienst in der Gemeinde notwendig sind (Röm 12,4-10; 1 Kor 12,4-31; 1 Petr 4,10-11). Aus diesem Grund sind alle Heiligen zum Werk des Dienstes berufen (1 Kor 15,58; Eph 4,12).
5.7. Die zwei symbolischen Handlungen der Gemeinde
Die Schrift lehrt, dass der Herr seiner Gemeinde zwei symbolische Handlungen geboten hat, nämlich:
- die Wassertaufe der Gläubigen durch Untertauchen (Apg 2,41; 8,36-39)
- das Mahl des Herrn (Abendmahl, Brotbrechen; Mt 26,26-28; Apg 2,42; 20,7; 1 Kor 11,17-34).
Die Taufe von Christen durch Untertauchen (Apg 8,36-39) ist das ernsthafte und wunderbare Zeugnis eines Gläubigen. Es zeigt seinen Glauben an den gekreuzigten, begrabenen und auferstandenen Retter und die Gemeinschaft mit Ihm im Tod für die Sünde und in der Auferstehung zu einem neuen Leben (Röm 6,1-11). Es ist auch ein Zeichen der Gemeinschaft und Identifikation mit dem sichtbaren Leib Christi (Apg 2,41-42).
Die Schrift lehrt, dass das Mahl des Herrn das Gedächtnis an Seinen Tod und die Verkündigung Seines Todes bis zu seiner Wiederkunft ist und dass immer eine ernsthafte Selbstprüfung vorangehen soll (1 Kor 11,28-32).
6. Die Engel
6.1. Heilige Engel
Die Schrift lehrt, dass Engel erschaffene Wesen sind und deshalb nicht angebetet werden sollen (Offb 22,8-9). Die Engel wurden geschaffen, um Gott zu dienen und Ihn anzubeten (Lk 2,9-14; Heb 1,6-7.14; 2,6-7; Offb 5,11-14; 19,10; 22,9).
6.2. Gefallene Engel
Die Schrift lehrt, dass Satan ein geschaffener Engel und der Urheber der Sünde ist. Er zog das Gericht Gottes auf sich, indem er gegen seinen Schöpfer rebellierte (Jes 14,12-17; Hes 28,11-19) und zahlreiche Engel in seinem Fall mit sich zog (Mt 25,41) und indem er die Sünde, dadurch, dass er Adam und Eva versuchte, in die Menschheit hineinbrachte (Gen 3,1-15).
Die Schrift lehrt, dass Satan der offene und erklärte Feind Gottes und der Menschen ist (Jes 14,13-14; Mt 4,1-11; Offb 12,9-10), der Fürst dieser Welt, der durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi entwaffnet wurde (Kol 2,14-15) und dass er im Feuersee für ewig bestraft werden wird (Jes 14,12-17; Hes 28,11-19; Mt 25,41; Offb 20,10).
7. Die letzten Dinge (Eschatologie)
7.1. Tod
Die Schrift lehrt, dass der körperliche Tod nicht der Verlust unseres körperlosen Bewusstseins ist (Offb 6,9-11), dass die Seele der Erlösten sofort in die Gegenwart Jesu geht (Lk 23,43; Phil 1,23; 2 Kor 5,8), dass eine Trennung von Seele und Körper stattfindet (Phil 1,21-24) und dass diese Trennung für die Erlösten bis zur Entrückung anhalten wird. Bei der Entrückung werden die Toten in Christus zuerst auferstehen, und zusammen mit den Lebendigen in Christus entrückt. In diesem Augenblick wird die Seele mit einem neuen himmlischen Leib vereinigt werden, um für immer mit unserem Herrn verherrlicht zu sein (1 Thess 4,13-17; Phil 3,21; 1 Kor 15,35-44.50-54).
Die Schrift lehrt die körperliche Auferstehung aller Menschen; der Erretteten zum ewigen Leben (Joh 11,23-27; Röm 8,10-11.19-23; 2 Kor 4,14) und der Verlorenen zum Gericht und zur ewigen Strafe (Dan 12,2; Joh 5,28-29; Offb 20,13-15).
Die Schrift lehrt, dass die Seelen der Verlorenen beim Eintreten des Todes unter Strafe aufbewahrt werden bis zur zweiten Auferstehung (Lk 16,19-26), wenn die Seele und der auferstandene Leib vereinigt sein werden. Sie werden dann vor dem großen weißen Thron zum Gericht erscheinen (Offb 20,11-15) und in die Hölle geworfen werden, in den Feuersee (Mt 25,41-46), von Gottes Leben für immer abgeschnitten (Dan 12,2; Mt 25,41-46; 2 Thess 1,7-9).
7.2. Die Entrückung der Gemeinde
Die Schrift lehrt die persönliche, körperliche Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus vor der Ausgießung des Zornes Gottes (1 Thess 5,9), dem Tag des Herrn (1 Thess 4,16; Tit 2,13), um Seine Gemeinde von der Erde zu entrücken (Joh 14,1-3; 1 Kor 15,51-53; 1 Thess 4,15-18; 5,1-11). Sie lehrt auch, dass den Gläubigen entsprechend ihrer Werke vergolten wird (1 Kor 3,11-15; 2 Kor 5,10).
7.3. Die Wiederkunft Christi und das Tausendjährige Reich
Die Schrift lehrt, dass Christus nach der Zeit der Trübsal auf die Erde kommen wird, um den Thron Davids einzunehmen (Ps 2; Mt 25,31; Lk 1,32-33; Apg 1,10-11; 2,29-30) und Sein messianisches Reich für tausend Jahre auf der Erde aufzurichten (Offb 20,1-7). Während dieser Zeit werden die auferstandenen Heiligen mit Ihm über Israel und alle Nationen auf der Erde regieren (Dan 7,17-22; Offb 19,11-16; 20,6). Dieser Herrschaft wird der Sturz des Antichristen und des falschen Propheten und die Beseitigung Satans aus der Welt vorangehen (Dan 7,17-27; Offb 20,1-7).
Die Schrift lehrt, dass das Reich die Erfüllung von Gottes Verheißung an Israel sein wird, sie zurückzubringen zu dem Land (Jes 65,17-25; Hes 37,21-28; Sach 8,1-17), das sie durch ihren Ungehorsam verwirkten (2 Chr 36,15-23). Genau auf diesem messianischen Reich haben die Juden zur Zeit Jesus gehofft (Mt 16,21-23; Joh 6,14-15; Lk 24,21; Apg 1,6). Das Ergebnis ihrer Ablehnung von Jesus war, dass Israel für eine Zeit zur Seite gestellt wurde (Mt 21,43; Lk 19,41-44; Röm 11,1-26).
Die Schrift lehrt, dass diese Zeit der Herrschaft unseres Herrn von Harmonie, Recht, Gerechtigkeit, Frieden und langem Leben bestimmt sein (Jes 11; 65,17-25; Hes 36,33-38) und damit enden wird, dass Satan losgelassen wird (Offb 20,7).
7.4. Das Gericht über die Verlorenen
Die Schrift lehrt, dass Satan, nachdem er nach der tausendjährigen Herrschaft Christi losgelassen wird (Offb 20,7), die Nationen der Erde verführen und sie versammeln wird, um gegen die Heiligen und die geliebte Stadt zu kämpfen. Zu diesem Zeitpunkt wird Satan und seine Armee durch Feuer vom Himmel verschlungen werden (Offb 20,9). Danach wird er in den Feuer- und Schwefelsee geworfen werden (Mt 25,41; Offb 20,10) woraufhin Christus, der der Richter aller Menschen ist (Joh 5,22), die Großen und die Kleinen auferwecken und vor dem großen weißen Thron richten wird.
Die Schrift lehrt, dass diese Auferstehung der Verlorenen Toten eine leibliche Auferstehung zum Gericht sein wird, und sie, nachdem sie ihr Urteil empfangen haben, einer ewigen bewussten Strafe im Feuersee überantwortet werden (Offb 20,11-15; Mt 25,41.46).
7.5. Das ewige Reich
Die Geretteten werden in den ewigen Zustand der Herrlichkeit mit Gott eintreten, nachdem die Elemente dieser Erde aufgelöst und durch eine neue Erde ersetzt werden, in der nur Gerechtigkeit wohnt (2 Petr 3,10-14; Offb 21,1-8). Danach wird die himmlische Stadt aus dem Himmel herunterkommen (Offb 21,2) und der Wohnort der Heiligen sein, wo sie für immer Gemeinschaft mit Gott und untereinander genießen werden (Joh 17,3; Offb 21,22). Unser Herr Jesus Christus wird dann, nachdem Er Seinen errettenden Auftrag erfüllt hat, Gott dem Vater das Reich übergeben (1 Kor 15,24-28), damit in allem der dreieinige Gott für alle Zeiten regiere (1 Kor 15,28).